Über die ganze Alleestraße war der Japaner schon gelaufen und hatte seine Frage gestellt: Er suche die Wurzeln des weltweit agierenden und gefragten Kunstfotografen Wolfgang Tillmans. In Berlin arbeitet der Mann aus Fernost als Berufsfotograf. Von der Tillmansschen Kunst sei er einfach fasziniert. Doch auf der Alleestraße konnte ihm niemand weiterhelfen. Irgendjemand schickte ihn dann in meinen Fotoladen, und da konnte dem Fan geholfen werden. Ein kurzer Anruf bei den freundlichen Tillmans, die ich schon lange kenne, und der Japaner erfuhr, um 16 Uhr sei er im Westbezirk willkommen, umsich Fotoalben anzusehen und dem großen Sohn mental noch näher treten zu können. Ich empfahl ihm ein Taxi oder den Bus für die vier Kilometer lange Wegstrecke, doch er verneinte aus gutem Grund: In Remscheid sei Wolfgang Tillmans schließlich groß geworden. Da könne er dessen Heimatstadt besser zu Fuß kennenlernen.
Nach einigen Tagen erfuhr ich von Herrn Tillmans sen., dass der japanische Fotograf auf dem Weg nach Reinshagen 60 hervorragende Bilder geschossen habe -. in Anlehnung an Wolfgang Tillmans Sichtweise. Diese Fotos, zu einem Buch gebunden, habe er den Tillmans als Dank für ihre Gastfreundschaft geschickt. Der Turnerpreisträger Wolfgang Tillmans, als Kunstfotograf weltberühmt, lebt in Berlin und London oder irgendwo, gerade wo er ausstellt, z. Zt. in einer der Hauptstädte Südamerikas, und ist nun auch bei uns, im K 21-Ständehaus der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf mit seinen Arbeiten zu sehen. Auch auf anderen Gebieten war Wolfgang Tillmans ein Könner; er entwarf das Hochzeitskleid seiner Freundin Katja. Bis zum 8. September ist Ausstellung im K 21 verlängert. Zum Preis von zwei Euro erhält jeder Besucher einen von ihm gestalteten und gesponserten Katalog.