von Dr. Wilhelm R. Schmidt
Liebe Lennep-Freunde,
Ein Lenneper Original im besten Sinne war der so genannte Vatter Busatis. Um 1849 war er die einzige obrigkeitliche Persönlichkeit in unserer Kreisstadt Lennep. Außer ihm gab es allerdings nur noch zwei gestrenge Nachtwächter. Vatter Busatis überwachte die öffentliche Ordnung und wohnte mit seiner Frau im alten Gefangenenhaus Poststraße 10, links neben dem heute nicht mehr existenten Feuerwehrhäuschen mit Löschteich. Das Gefängnis war damals noch für den ganzen Kreis bestimmt und reichte augenscheinlich dafür auch aus.
Vatter Busatis übte sein Amt mit nicht geringer Würde und noch umfassenderer Körperfülle aus. Wenn ein Diebstahl angezeigt wurde, eilte er schnellstens zum Tatort, maß mit einem Zollstock die Fußspuren aus, sofern es solche gab, und sprach dann bedeutungsvoll: Die wollen wir schon kriegen! Waren die Übeltäter einmal bei ihm eingesponnen, so erging es ihnen nach der damaligen Überlieferung nicht schlecht: Die Gefangenen profitierten im Kreisgefängnis von den prächtigen Reibekuchen der Hausfrau.
Der Name Vatter war Herrn Busatis wohl wegen seiner Behäbigkeit und Gutmütigkeit zugelegt worden. Aber insbesondere die Jugend erlebte in ihm auch die Respektsperson. Im Winter durfte auf der Knusthöhe eigentlich nur auf der hinteren Seite, nach Lüttringhausen hin, Schlitten gefahren werden. Aber nach der Stadtseite ging es viel flotter hinunter, und mit drei Schlitten hintereinander und einem darauf gelegten langen Brett konnte man den Schellenberg oder die Neugasse über den Markt bis hinunter zur Mühlenstraße sausen. Dann bestand allerdings die Gefahr, von der hohen Obrigkeit, d.h. dem Vatter Busatis, unten verhaftet zu werden.